Die Bekenntnisschriften und die Kirche

„Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle all deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster.“ (Ps 9, 1.2) – so lautet die Widmung, die Überschrift auf der Titelseite des Konkordienbuches vom 25.06.1580.

Worum es dem Psalmbeter und mit ihm den Verfassern der Konkordie geht: Wir sind dankbar für das Werk Gottes für uns, wir erzählen davon, was Gott für uns getan hat. Keineswegs meinen wir, dieses Werk tun zu können. Auch weiterhin bleibt unsere Aufgabe, die bekenntnisgemäße reine Lehre des Evangeliums, wie sie in diesem Konkordienbuch zu finden ist, zu vertreten und zu bekennen.

Auf dieses Konkordienbuch werden in lutherischen Kirchen noch immer Pfarrer ordiniert und es bildet noch immer das Bekenntnis lutherischer Kirchen. Das ist so, weil in den Bekenntnisschriften der evangelisch-lutherischen Kirche die schriftgemäße Lehre bezeugt ist, nämlich in den drei ökumenischen Symbolen (das Apostolische, das Nicänische und das Athanasianische Bekenntnis), in der ungeänderten Augsburgischen Konfession und ihrer Apologie, in den Schmalkaldischen Artikeln, dem Kleinen und Großen Katechismus Luthers und der Konkordienformel.In ihnen wird die Erkenntnis der Reformation von der Rechtfertigung des Sünders aus Gnaden gewahrt, sie verweisen in all ihren Sätzen auf das Evangelium von Jesus Christus. Wir sind dankbar für diesen Schatz, der der Kirche zugetragen worden ist: „Ich danke dem Herrn von ganzem Herzen und erzähle all deine Wunder. Ich freue mich und bin fröhlich in dir und lobe deinen Namen, du Allerhöchster.“ (Ps 9, 1.2)

Was bedeutet “lutherisch”?

 

Was ist lutherisch?

Viele Kirchen nennen sich „lutherisch“. Aber was bedeutet das? Ist es wirklich, wie man oft lesen kann, lediglich eine Verehrung Martin Luthers?

Lutherisch war zunächst eine Fremdbezeichnung – ein Schimpfwort – gegen die Anhänger der Lehre Martin Luthers. Später hat man es selbst gebraucht, um die Unterschiede zu anderen Lehrauffassungen deutlich zu machen. Inhaltliche, lehrmäßige Differenzen wurden deutlich gemacht. Lutherisch sein ist also nicht an die Person Martin Luther gebunden. All sein Wirken und Tun ist nicht entscheidend.

 

Entscheident für diese Frage sind die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche. Diese sind zusammengetragen im Konkordienbuch. In diesen Bekenntnissen wird der christliche Glaube definiert und erklärt. Die Lutherischen Kirchen betrachten die Aussagen der Bekenntnisse als schriftgemäß (d.h. das wiedergebend, was in der Bibel als Ganzes gelehrt wird) und wahr.

Der einzelne, persönliche Glaube findet in diesen Worten Ausdruck, weil sie eine Wiederholung und Zusammenfassung der biblischen Lehre darstellen.

 

Was also ist ein Lutheraner?

Lutheraner sind Menschen, welche glauben, dass Gott in der Bibel  gesprochen hat. Sie glauben, dass die Bibel die allein entscheidende Relevanz für alle Fragen des Glaubens hat.

Sie glauben, dass dieses Wort Gottes in richtiger Weise von den Bekenntnisschriften erklärt und gelehrt  wird. Die Bekenntnisschriften sind damit ein Bekenntnis zur und von dem Evangelium von Jesus Christus.

Konfessionelle Lutheraner sind überzeugt davon, dass alle christliche Lehre mit den Bekenntnisschriften konform gehen soll. Das mag vielleicht ziemlich arrogant und verknöchert klingen. Es ist aber lediglich ein Ausdruck der Überzeugung, dass der Heilige Geist  uns auf diese Weise bewegt hat, unseren Glauben gegenüber der Welt zu bekennen. Er selbst hat uns geführt – wir haben uns dieses Bekenntnis also nicht ausgesucht.

Konfessionelle Lutheraner ehren das Wort Gottes, die Bibel. Dieses Wort sagt, dass es Gottes Wille ist, dass die Kirche in Einigkeit über die Lehre friedlich gegenüber dem anderen leben und den Glauben bekennen soll (1. Kor 1,10; 2. Kor 13,11). Die Bekenntnisse erachten sie als überaus klare, akkurate und tröstend-ermutigende Lehre der Bibel, wie sie von keinem anderen christlichen Dokument sonst erreicht werden.

 

Vortragsreihe über die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche in Leipzig

Gern weisen wir auf folgende Veranstaltungen hin:

Die Ev.-Luth. Nathanaelkirchgemeinde Leipzig lädt aus Anlass des 500. Jubiläums der Reformation ein zu einer Vortragsreihe v.a. über die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche (BSLK) und zu einem Gottesdienst.

 

Thema Termin Referent
     
Einführung in die BSLK 12.01. 2017 Pfr. Dr. Armin Wenz

Gemeindepfarrer der ev.-luth. Kirchgemeinde Sankt-Maria-Magdalena Halle

Kleiner und Großer Katechismus 09.02. 2017 Pfr. Dr. Gottfried Herrmann

Dozent für Kirchengeschichte am Lutherischen Theologischen Seminar Leipzig, früher Jugendpfarrer in Sachsen

Augsburger Bekenntnis und seine Apologie 23.03. 2017 Rev. Dr. Christopher S. Ahlman

Gemeindepfarrer aus den USA, seit 2013 als Missionar in Leipzig und in Russland tätig

Schmalkaldische Artikel und

Über die Macht und die Vorrangstellung des Papstes

27.04. 2017 Dr. Werner Führer

Theologischer Referent, OKR i.R. der Ev.-luth. Landeskirche Schaumburg-Lippe

Konkordienformel 18.05. 2017 Pfr. Markus Fischer

Gemeindepfarrer der Leipziger Ev.-luth. Sankt Trinitatisgemeinde

Lutherische Liturgie 01.06. 2017 Pfr. Christian Lehnert

wissenschaftlicher Geschäftsführer im Liturgiewissenschaftlichen Institut der VELKD in Leipzig,

davor Gemeindepfarrer in Sachsen, Schriftsteller

     
Lutherischer Gottesdienst, teilweise in Latein 07.06. 2017

18.00 Uhr Nathanaelkirche

Pfr. Sebastian Führer

Gemeindepfarrer der Ev.-luth. Nathanaelkirchgemeinde Leipzig

 

Die Vorträge finden statt im Gemeindehaus, 1. OG, Rietschelstr. 12, 04177 Leipzig.

Beginn 20.00 Uhr

Der Vortrag dauert ungefähr eine Stunde. Danach ist Zeit für Rückfragen und Gespräche.

Eintritt frei, Spenden erbeten