Aufgaben

Das Lutherische Einigungswerk hat es sich zur Aufgabe gemacht,

  • die bekenntnisgemäße reine Lehre des Evangeliums zu vertreten und zu wahren,
  • die evangelisch-lutherischen Kirchen in Deutschland in allen ihren Gliedern, Ämtern und Werken zu stärken,
  • die gemeinsamen kirchlichen Interessen zu fördern und zu beschützen,
  • die christliche Gemeinschaft zu pflegen,
  • alle lutherischen Werke, insbesondere die Werke der christlichen Liebestätigkeit und des Zeugnisdienstes im In- und Ausland (Diakonie und Mission), zu unterstützen.

Das LEW betreibt seine Arbeit als einen Dienst des gesamten Luthertums als strukturbereitstellende Plattform für den Austausch lutherischer Werke und Gruppierungen in

  • freier Konventstätigkeit,
  • wissenschaftlichen Studiengruppen,
  • Gottesdiensten und
  • evangelistischen Veranstaltungen.

Das LEW freut sich über die Beteiligung von lutherischen Christen an der Aufgabe, das Bekenntnis in den verschiedenen Kirchen zu zu lehren, zu leben und zu bekennen. Es ist für Anregungen, Mit- und Zuarbeit an dieser Aufgabe dankbar.

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Was bedeutet „lutherisch“?

Hier sei zunächst ganz deutlich darauf hingewiesen: Lutherisch ist keine bloße Referenz auf Martin Luther. Lutherisch war zunächst eine Fremdbezeichnung – ein Schimpfwort – gegen die Anhänger der Lehre Martin Luthers. Später hat man es selbst gebraucht, um die Unterschiede zu anderen Lehrauffassungen deutlich zu machen. Lutherisch sein ist also nicht an Martin Luther gebunden. All sein Wirken und Tun ist nicht entscheident.

Entscheident für diese Frage sind die Bekenntnisschriften der Lutherischen Kirche, das Konkordienbuch, in dem der christliche Glaube, den die sich als Lutherisch bezeichnenden Kirchen als schriftgemäß (d.h. das wiedergebend, was in der Bibel als Ganzes gelehrt wird) und wahr bekennen und lehren, definiert und aufgeschrieben ist. Selbst jene Kirchen, die sich nur „im Besonderen“ zum Augsburger Bekenntnis und dem kleinen Katechismus bekennen und damit meinen, sich von dem lutherischen Konkordienbuch distanzieren zu müssen, glauben damit auch Folgendes:

Artikel 1. – Von Gott

Erstlich wird einträchtiglich gelehrt und gehalten, laut des Beschlusses des Konzils von Nicäa, daß ein einig göttlich Wesen sei, welches genannt wird und wahrhaftiglich ist Gott, und sind doch drei Personen in demselbigen einigen göttlichen Wesen, gleich gewaltig, gleich ewig, Gott Vater, Gott Sohn, Gott Heiliger Geist, alle drei Ein göttlich Wesen, ewig, ohne Stück, ohne End, von unermeßlicher Macht, Weisheit und Güte, ein Schöpfer und Erhalter aller sichtbaren und unsichtbaren Dinge. Und wird durch das Wort Persona verstanden nicht ein Stück, nicht eine Eigenschaft in einem andern, sondern das selbst bestehet; wie denn die Väter in dieser Sache dies Wort gebraucht haben.

Derhalben werden verworfen alle Ketzereien, so diesem Artikel zuwider sind, als Manichäi, die zwei Götter gesetzt haben, einen bösen und einen guten. Ebenso Valentiniani, Ariani, Eunomiani, Mahometisten und alle dergleichen; auch Samosateni, alte und neue, so nur Eine Person setzen und von diesen zweien, Wort und Heiligem Geist, Sophisterei machen und sagen, daß es nicht müssen unterschiedene Personen sein, sondern Wort bedeute leiblich Wort oder Stimme und der Heilige Geist sei erschaffene Regung in Kreaturen.

Artikel 2. – Von der Erbsünde

Weiter wird bei uns gelehrt, daß nach Adams Fall alle Menschen, so natürlich geboren werden, in Sünden empfangen und geboren werden, das ist, daß sie alle von Mutterleibe an voller böser Lust und Neigung sind und keine wahre Gottesfurcht, keinen wahren Glauben an Gott von Natur haben können; daß auch dieselbige angeborne Seuche und Erbsünde wahrhaftiglich Sünde sei und verdamme alle die untern ewigen Gottes Zorn, so nicht durch die Taufe und Heiligen Geist wiederum neu geboren werden.

Hierneben werden verworfen die Pelagianer und andere, so die Erbsünde nicht für Sünde haben, damit die Natur fromm machen durch natürliche Kräfte, zu Schmach dem Leiden und Verdienst Christi.

Artikel 3. – Vom Sohne Gottes

Item, es [Ebenso] wird gelehrt, daß Gott der Sohn sei Mensch [ge]worden, geboren aus der reinen Jungfrau Maria, und daß die zwei Naturen, göttliche und menschliche, in Einer Person, (al)so unzertrennlich vereinigt, Ein Christus sind, welcher wahrer Gott und Mensch ist, wahrhaftig geboren, gelitten, gekreuzigt, gestorben und begraben, daß er ein Opfer wäre nicht allein für die Erbsünde, sondern auch für alle anderen Sünden, und Gottes Zorn versöhnete.

Item [Ebenso], daß derselbige Christus sei hinabgestiegen zur Hölle, wahrhaftig am dritten Tage von den Toten auferstanden, aufgefahren gen Himmel, sitzend zur Rechten Gottes, daß er ewig herrsche über alle Kreaturen und regiere, daß er alle, die an ihn glauben, durch den Heiligen Geist heilige, reinige, stärke und tröste, ihnen auch Leben und allerlei Gaben und Güter austeile und wider den Teufel und wider die Sünde schütze und beschirme.

Item [Ebenso], daß derselbige Herr Christus endlich wird öffentlich kommen, zu richten die Lebendigen und die Toten usw., laut des Apostolischen Glaubensbekenntnisses.

Artikel 4. – Von der Rechtfertigung

Weiter wird gelehrt, daß wir Vergebung der Sünden und Gerechtigkeit vor Gott nicht erlangen mögen durch unser Verdienst, Werk und Genugtun, sondern daß wir Vergebung der Sünden bekommen und vor Gott gerecht werden aus Gnaden um Christus willen durch den Glauben, so wir glauben, daß Christus für uns gelitten hat, und daß uns um seinetwillen die Sünden vergeben, Gerechtigkeit und ewiges Leben geschenkt wird. Denn diesen Glauben will Gott für Gerechtigkeit vor ihm halten und zurechnen, wie St. Paulus sagt zu den Römern im 3. und 4. Kapitel.

Artikel 5. – Vom Predigtamt [oder Von der Erlangung des Glaubens durch die Gnadenmittel]

Solchen Glauben zu erlangen, hat Gott das Predigtamt eingesetzt, Evangelium und Sakramente gegeben, dadurch er, als durch Mittel, den Heiligen Geist gibt, welcher den Glauben, wo und wann er will, in denen, so das Evangelium hören, wirkt, welches da lehret, daß wir durch Christus‘ Verdienst, nicht durch unser Verdienst, einen gnädigen Gott haben, so wir solches glauben.

Und werden verdammt die Wiedertäufer und andere, so lehren, daß wir ohne das leibliche Wort des Evangeliums den Heiligen Geist durch eigene Bereitung, Gedanken und Werke erlangen.

Neben dem gepredigten oder gelesenen Wort Gottes, das in Gesetz und Evangelium unterschieden wird, sind also folgende Gnadenmittel zentraler Teil der guten Botschaft:

Die Taufe, die nicht allein schlicht Wasser, sondern das Wasser in Gottes Gebot gefaßt und mit Gottes Wort verbunden ist, nähmlich „Gehet hin und machet zu Jüngern alle Völker: Tauft sie im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehret sie halten alles, was ich euch befohlen habe.“ (Mt 28,19f). Sie wirkt Vergebung der Sünden, erlöst vom Tod und Teufel und gibt die ewige Seligkeit allen, die diesen Worten und Verheißungen Gottes glauben, nähmlich: „Wer da glaubt und getauft wird, der wird selig werden; wer aber nicht glaubt, der wird verdammt werden.“ (Mk 16,16). Sie ist durch Gottes Versprechen und den ihm vertrauenden Glauben „ein gnadenreiches Wasser des Lebens und ein Bad der neuen Geburt im Heiligen Geist, wie Paulus sagt zu Titus im dritten Kapitel: „Gott macht uns selig durch das Bad der Wiedergeburt und Erneuerung im Heiligen Geistes, den er ausgegossen hat über uns reichlich durch Jesus Christus, unsern Heiland, damit wir durch dessen Gnade gerecht seien und Erben des ewigen Lebens nach der Hoffnung. Das ist gewißlich wahr.“ (Tit 3,5-8).

Das Abendmahl, nähmlich der wahre Leib und Blut unseres Herrn Jesus Christus, unter dem Brot und Wein uns Christen zu essen und zu trinken von Christus selbst eingesetzt. Darin werden uns „Vergebung der Sünden, Leben und Seligkeit“ direkt geistlich und leiblich zuteil. Dies geschieht, weil Gott es so versprochen hat und geschieht dem, der seinem Versprechen glaubt. Somit ist der „recht würdig und wohl geschickt das Abendmahl zu empfangen, der den Glauben hat an diese Worte: „für euch gegeben“ und „vergossen zur Vergebung der Sünden“. Wer aber diesen Worten nicht glaubt oder zweifelt, der ist unwürdig und ungeschickt; denn das Wort „für euch“ fordert nichts als gläubige Herzen.

Das Amt der Schlüssel, also die Beichte, die die besondere Vollmacht ist, die Christus seiner Kirche auf Erden gegeben hat, den bußfertigen Sündern die Sünde zu vergeben, den unbußfertigen aber die Sünde zu behalten, solange sie nicht Buße tun entsprechend der Schrift: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Alles, was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein; und alles, was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein.“ (Mt 16,19)und „Nehmt hin den Heiligen Geist! Welchen ihr die Sünden erlaßt, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten.“ (Joh 20,22f).Praktisch heißt das, dass der berufene Diener Christi – jeder Ordinierte, also – aus göttlichem Befehl mit uns handelt: im Lossprechen der Sünde und auch im Behalten derselben. Vor allem aber hat hier jeder, der an der Vergebung zweifelt und von seiner Sünde geplagt wird die Möglichkeit die Verantwortung abzugeben und die Vergebung mit göttlicher Authorität zugesprochen zu bekommen.

Mit Dank an: Lutherisches Lärmen